November 22

Erstes Geocaching Verbot in einem Naturschutzgebiet?

16  Kommentare

Seit ein paar Tagen existiert im Regierungsbezirk Arnsberg, NRW, ein explizites Geocaching Verbot im Naturschutzgebiet „Bilstein/Rosenberg“. Darauf aufmerksam geworden bin ich über ein Thema im blauen Forum.

Im §3 Abs. 15 des Textes steht folgendes:

Es ist verboten,
Sport- und Kulturveranstaltungen aller Art durchzuführen sowie Einrichtungen für den Wasser-, Eis-, Motor-, Ball-, Luft und Schießsport sowie für entsprechenden Modellsport bereitzustellen, anzulegen oder zu ändern und diese sowie vergleichbare Sportarten (Geocaching) zu betreiben bzw. auszuüben. Hierzu gehört auch das Überfliegen des Schutzgebietes mit Flugmodellen.

Daß soetwas irgendwann mal passieren wird, war klar. Bisher waren die Geocacher in den Naturschutzgebieten geduldet solange sie sich an das Wegegebot gehalten haben. Jetzt ist dort Geocaching komplett verboten. Meiner Meinung nach wird es nicht bei diesem Einzelfall bleiben. Durch das sinnlose auslegen von Powertrails und die steigende Anzahl an Geocachern wird daß nächste Verbot sicherlich nicht allzulange auf sich warten lassen.


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Geocaching, naturschutzgebiet, verbot


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  • Das war leider absehbar. Schade daß einige wirklich ohne Sinn und Verstand vorgehen, nur für den weiteren Punkt in der Statistik.
    Powertrails durch Wald- und Naturschutzgebiete müssen eh nicht sein. Da bekommen unter diesem Aspekt die negativen Seiten des Blaumilchkanals, wie ich ihn bisher kennen gelernt habe dann doch positiven Charakter. Denn hier liegen die Dosen an Straßen und somit nicht durch heikle Umweltgebiete.
    Eine Alternative für solche Gebiete wäre dann ein schöner und intelligenter Multi, der mit Hinweisen aus den natürlichen Gegebenheiten arbeitet. Sprich starte bei Coords xy und folge den Weg bis Punkt x, was siehst Du dort, usw. und dann der Final außerhalb des Gebietes. Dann kann man Hobby und das Genießen dieses Stück Naturs gekonnt miteinander kombinieren. Ist nur die Frage ob das wirklich funktioniert und ob die Reviewer da mitmachen. Muß halt ohne Instalationen auskommen…

  • Ich denke das ist ein komplett falscher Ansatz! Ich arbeite beim Niedersächsischen Umweltministerium und wir haben z. B. im Nationalpark Harz ein gutes Konzept für naturverträgliches Geocaching: das Zauberwort heißt „Dialog“! Caches zu legen wird nicht stumpf verboten (und in einem NATIONALPARK geht so was zur Not GANZ fix!) sondern den Ownern wird angeboten, gemeinsam mit der NP-Verwaltung nach Versteckmöglichkeiten im Rahmen des Erlaubten zu suchen. Das ist allen Beteiligten dienlich und es gibt kein „Hase-und-Igel“-Spiel. In den Listings wird auch explizit auf die sensible Flora und Fauna hingewiesen und die Cacher werden auf entsprechendes Verhalten hingewiesen.
    In den 13 Niedersächsischen Naturparken wird es 2012 im Rahmen von „Natur erleben“ beispielhafte Caches für Groß und Klein geben…

    • Geocaching muss ja auch nicht unbedingt in einem Naturschutzgebiet stattfinden, Es gibt genügend Möglichkeiten diese doch recht Junge Sportart auch auf anderen Gebieten auszuüben.

      Gerade hier betrifft es doch nicht nur die Geocacher, sondern alle anderen Betätigungsfelder oder Sportarten auch. Ist also nicht gegen Geocacher alleine gedacht.
      Wer den ganzen Text liest, kommt sehr schnell darauf, das die Überschrift „Erstes Geocaching Verbot in einem Naturschutzgebiet?“ aus einer Boulevard-Presse stammen könnte.

      Es ist ja wie ich bereits erwehnte, nicht nur der Geocacher betroffen, sondern alle!

    • So wie Ihr es aufzieht, ist eine gute Sache.
      Die Anzahl der Cacher und Caches nimmt weiter – jeoch nimmt im Wehältnis die Qualität der Caches ab.
      So entstehen z.B. in Gebieten neue, unnötige Pfade, welche zur Mikrodose führen – egal was und wieviel man dafür zertreten, zerbrechen muß.
      Dann noch die Powertrails in Naturgebieten. Also Tradiserien zum Pushen der Statistik. Meist mit geringer D/T-Wertung. Sie locken noch mehr Cacher in kurzer Zeit an. Noch mehr Cacher, von denen die wenigsten die vielleicht gut gemeinte Idee hinter dem Trail sehen, z.B. die Wanderung durch die Natur. Gesehen wird oft eher die Masse an einfachen Dosen, die an einem Tag geloggt werden kann. Wobei andererseits die gut gemeinte Idee auch oft mit einem Multi realisierbar wäre. Aber diese Cache-Idee beschert dem Owner evtl. zu wenig Logs, beschert weniger Standing weil man als Owner weniger Caches sein Eigen nennt und benötigt beim Legen und in der Pflege höheren Aufwand.
      Darum wird Eure kompetente Beratung notwendig. Und Verbote sind zu einfach.
      Ich bin also dankbar für Leute wie Euch vom Umweltministerium. Denn Ihr fungiert eigentlich als Reviewer vor Ort, kümmert Euch um Natur und Caching und hebt nebenbei die Qualität der Caches.

  • und den meisten geocachern wird das völlig egal sein. 🙁
    wer wird es kontrollieren? wie werden verstösse geahndet?
    viele werden sagen: oh da ist noch platz fürn cache – zack, dose hin. dann rennen sie alle hin und suchen. 🙁
    mfg M.B.

  • Schade, dass es soweit kommt, aber es ist durchaus nachvollziehbar, wenn man sieht, wie manche Ecken aussehen, in denen mit hoher Besucherfrequenz gecached wird.

    Doch, was oft vergessen wird, ist dass es durchaus möglich ist, Dosen und die Suche danach naturverträglich zu gestalten.

    Doch solange Owner unbedacht ihre Dosen in die Landschaft pflastern und die Meute ebenso unbedacht darüber herfällt ohne eine Zeile der (Selbst-)Kritik, bleibt von offizieller Seite her kaum eine andere Möglichkeit, um die Auswüchse unseres Hobbys einzudämmen.

    Warum scheuen sich eigentlich so viele Cacher, den Dialog mit Jägern, Förstern und Naturschützern zu suchen und gemeinsam eine schonende Lösung zu finden? Entsprechende positive Beispiele gibt es inzwischen ja reichlich.

  • Würde man es allen anderen Gruppen erlauben, nur den Geocachern verbieten, könnte ich die Aufregung verstehen – aber so?
    Dieses Stück Natur gilt offenbar als so schützenswert, dass fortan (nahezu) ALLEN Gruppierungen der Zugang verboten oder stark eingeschränkt wird. Warum sollten Geocacher davon ausgenommen sein? oder sich deshalb beleidigt zeigen?

  • Bei uns in Ulm sind einige Cacher selber aus den Naturverbänden, wennauch sie fast nicht cachen.
    Bei entspr. Unterhaltungen habe ich dazu zwei relevante Leitsprüche vernommen:
    #Gelenkte Nutzung (notfalls mitreden, statt Chaoscaching) und:
    #Man kann nur schätzen und schützen, was man kennt (die Naturverbände meinen die Natur und den urbanen Wähler der samt Kids in die Natur soll, damit er sie irgendwann unterstützt)
    Genau deshalb bräuchte man die Caches im NSG also. Eigentlich. Dennoch kann ich das Verbot nachvollziehen: Das Problem ist nämlich der Niveauverfall. Im NSG braucht man aber umsichtige Besucher und umsichtig ist nur, wer kompetent ist:
    Genau dazu habe ich letzten Winter ein Experiment durchgeführt, und habe paar Tradis eines passiven Ownerteams mit entsprechend attraktivem Wissenswertem aufgepeppt. Dazu also z.B. kurzgefasste, attraktive und z.B. möglichst bessere Infos über das bereffende Naturschutzgebiet, als auf den öffentlichen Tafeln. Dies unübersehbar als Logbuch beigelegt. (z.B. http://coord.info/GC1DJR4 , http://coord.info/GC1DRPF und etwa 8 andere Tradis. Ergebniss: Die gleichen tumben Standardkurzlogs, die niemand braucht. Fast nie kam „Interessante Info“ o.ä. vor. Somit fast kein Unterschied zu den original-Micros. Erwartet hatte ich das, aber es ist trotzdem erschreckend. (Wobei jemand zu alledem absichtlich FakeCaches davorversteckt hat…)
    Ein solches Verbot ist somit die praktikabelste Lösung und Bankrotterklärung des Cachings.

    Ich muss jedoch auch über die vielfache Erfahrung berichten, dass Caches mit Niveau sehr wohl von den befugten Muggels unterstützt werden, wohingegen der Standard-Tuppermüll auf Ablehnung und Unverständnmiss stößt.
    Einziges Gegenmittel also: Weiterverbessern und evtl. kreative Niveaucaches legen. Dann sind die Cacher nicht auf den Dosen-Bück- und Sammelsport angewiesen und es bleiben auch „Reifere“ im Spiel. Solche Gag-Dosen kriegen ja auch die meisten Favoriten.

  • Was soll das? Propaganda? gegen oder für was?
    Diese Vorschrift ist allgemein gehalten und nicht unüblich, sie richtet sich nicht gegen Geocaching, sondern gegen alles das dieses Naturschutzgebiet in irgendeiner Weise gefährdet. Also gegen alle Sport und Freizeitaktivitäten.
    Wer kommt auf die Idee, das diese Vorschrift sich nur gegen Geocaching richtet? Für wie Blöde hält mann uns?
    Deutschland ist nicht klein und es ist völlig egal wieviel Naturschutzgebiete noch entstehen wo keinerlei Sport oder Fraizeitaktivitäten stattfinden dürfen, es bleibt genug Raum für alles, also auch für Geocaching. Also was soll diese doofe Aufmache oder Panikmache?

  • Wahrscheinlich ist das erst der Anfang. Andere NSG werden sicherlich folgen. Allerdings halte ich die Formulierung, die hier gewählt wurde, für fragwürdig. Inwiefern ist Geocaching denn mit den davor genannten Sportarten (Modellsport, Eissport, Ballsport, Schießsport) vergleichbar? Und was macht der Geocacher, der auf einem Multi-Cache eine oder mehrere QTA-Stationen auf dem Weg in einem NSG anläuft anders als der Wanderer? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das in der Form rechtlich Bestand hat. Das muss m.E. weiter beschrieben werden, dass zum Beispiel das legen von Caches (in Form von Dosen oder anderen Behältern) nicht erlaubt ist. Und das ist ja letztlich das Ziel der Verordnung. Andernfalls ist Verwirrung vorprogrammiert.

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