Januar 12

Mit dem Micro Camper durch Dänemark

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Dänemark als Reiseziel entstand recht spontan, schätzungsweise 3 Wochen zuvor. 

Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, gar nicht großartig Informationen darüber einzuholen und nur grobe Ziele festgesteckt. 

Freistehen mit dem Camper ist in Dänemark nicht erlaubt, deswegen kamen nur Campingplätze infrage.

Ende September geht es dort bei vielen Campingplätzen auf das Saisonende zu. Eine kurze Recherche ergab aber genügend freie Stellplätze und einige davon haben auch ganzjährig geöffnet.

Abfahrt und Übernachtung in der Heide

Los ging es abends so gegen 19 Uhr, um schon etwas Strecke zu machen. 

Als erster Übernachtungsplatz fiel uns ein ruhiger Waldparkplatz in der Behringer Heide ein. Den kannten wir schon von unserem Urlaub an der Ostsee.

Nach 6,5 Stunden Fahrt durch etliche Baustellen und zwei kleinen Pausen kamen wir nachts um 01:30 an. 

Der Parkplatz war erwartungsgemäß leer und wir haben schnell einen geeigneten Platz gefunden. 

Nach dem Frühstück ging zu einem gemütlichen Morgenspaziergang in die Heide. 

Mystisches Licht und Nebelschwaden. Die aufgehende Sonne verdrängte allmählich den Nebel und gab eine von Spinnweben überzogene Heidelandschaft frei. 

Herrlich!

So muss das sein. 

Sonnenaufgang in der Behringer Heide

Zwischenstopp beim Scandinavian Park

Bevor es dann weiter nach Dänemark ging, haben einen kurzen Stopp beim Scandinavian Park eingelegt. Ein bei Campern beliebter Shop kurz vor der Grenze. 

Dort decken sich viele nochmals mit Getränken und vor allem Alkohol ein. Wir haben uns also ein wenig umgesehen, das Treiben im Markt beobachtet. 

Vor allem die Dänen sind interessant zu beobachten. Einkaufswagen voll gefüllt mit Alkohol. Die kaufen den Whisky nicht Flaschen, sondern Kartonweise. 

Ramona hatte beim stöbern auch ihren Spaß. 

Ramona Toblerone

Nebenan ist nochmals eine Tankmöglichkeit, die wir direkt genutzt haben. In Dänemark sind die Spritpreise in der Regel etwas höher als in Deutschland. Dafür sind sie im ganzen Land angepasst und wechseln nicht stündlich dreimal hoch und runter wie im besten Deutschland aller Zeiten. 

Ankunft Dänemark - Suche nach einem Campingplatz

Der erste angesteuerte Campingplatz war nichts für uns. Er lag zwar in Meeresnähe, hatte aber keinen direkten Zugang zum Meer. 

Das ging gar nicht. 

Also weiter zum nächsten Platz: Vejers Strand Camping. Den wurde direkt für zwei Übernachtungen gebucht.

Er war wenig belegt und hatte eine gute, moderne Ausstattung. Das wichtigste aber: der Strand war nur etwa 200 m vom Auto weg, geschützt durch ein paar Dünen. 

Vejers Strand Camping

Von dort aus haben wir dann am nächsten Tag einen Abstecher zu den Bunkern am Meer gemacht. 

Blåvand und Autostrand

Die Bunker in Dänemark, Überbleibsel des Atlantikwalls der Deutschen aus dem 2. Weltkrieg, sind allgegenwärtig. 

An jedem Strand finden sich welche davon. 

Falls sich jemand fragt: Warum wurden die nicht abgerissen?

Das wäre mit sehr hohen Kosten und Aufwand verbunden gewesen. Einfacher ist es, die einfach stehenzulassen. 

Einige davon sind schon komplett im Sand versunken, andere wiederum sind begehbare Museen oder wurden gar als Kunstwerk umgestaltet. 

Die Maultierbunker sind ein gutes Beispiel davon. Die haben wir uns natürlich angesehen. 

Bunker Blavand Maultierbunker

In aller Frühe war noch nichts los am Strand und wir konnten in Ruhe alles erkunden. 

Ramona Maultierbunker
Kunst am Bunker

Im Anschluss daran ging es direkt zum Autostrand hinter unserem Campingplatz. Es ist ja nichts Alltägliches, mit dem Auto direkt an den Strand zu fahren. 

Während Ramona nach Muscheln und Bernstein gesucht hat, habe ich es mir im Micro Camper gemütlich gemacht.  

Guter Ausblick und Meeressound inklusive. 

Ausblick Autostrand

Hanstholm

Hanstholm Camping war unsere nächster Halt. Der lag passend auf dem Weg nach Skagen, wo sich Nord- und Ostsee küsst. 

Ein paar Bunker kamen uns unterwegs noch in die Quere, die konnten wir natürlich nicht links liegen lassen.

Der Zwischenstopp am Meer zum Fisch essen beruhigte unser Magenknurren. 

Wir konnten sogar bei einem Vogelbeobachtungsturm einem Falken die Freiheit schenken. Sonst hätten wir auch nicht in Ruhe den dortigen Geocache suchen und finden können. 

Er war schon etwas entkräftet vom ständigen gegen die Scheibe fliegen. Muss wohl irgendwo durch ein Loch unter dem Dach ins Innere gekommen sein. 

Bulbjerg und Skagen

Am nächsten Tag standen dann Bulbjerg und Skagen auf dem Plan. 

Bulbjerg, eine hohe Kalksteinklippe am Meer, ist für viele Vögel eine tolle Brutmöglichkeit. Im Herbst gab es dort allerdings nicht viel zu sehen.

Oberhalb der Klippe befindet sich eine große Bunkeranlage, die man kostenlos besichtigen kann. Einen grandiosen Ausblick gibt es ebenfalls dazu. 

Bulbjerg Dänemark

Wieder haben wir einen leeren Strand vorgefunden. Nur ein paar Vögel und das Meeresrauschen war zu vernehmen. 

Ramona hat sich natürlich direkt wieder zum Muschelsuchen begeben und die Jagd nach dem Bernsteinzimmer, äh Bernstein.  

Weiter ging es nach Hirtshals, um etwas Mittag zu essen und ein Softeis zu genießen. Gut gestärkt ging es direkt nach Skagen. 

Dort kann man entweder mit dem Sandormen, einem Traktor mit Anhänger zum nördlichsten Zipfel Dänemarks fahren, oder zu Fuß gehen. Wir haben uns für einen Barfußspaziergang am Strand entschieden. 

Sieht schon cool aus, wenn die Nordsee auf die Ostsee trifft. 

Als nächsten Übernachtungsplatz haben wir Skagen Sydstrand Camping ausgewählt. Eine Übernachtung war vor Saisonschluss noch möglich. 

Reicht! Länger als eine Nacht wären wir ohnehin nicht geblieben.  

Nach dem aufstehen ging es mit einer Tasse Kaffee ans Meer, um den Sonnenaufgang zu genießen. 

Sonnenaufgang Dänemark

Kalkminen in Thingbæk

Auf der Weiterfahrt Richtung Aarhus haben wir unterwegs die Kalkminen in Thingbæk entdeckt. Klar das wir dort einen Einkehrschwung gemacht haben. 

Neben den beeindruckenden Kalkminen mit Kunstwerken gab es auch eine Ausstellung über den Kalten Krieg zu bewundern.

Hier war ebenfalls wieder recht wenig los und wir konnten uns in den Kalkminen komplett allein bewegen. 

Als unser Erkundungsdrang gestillt war, ging es weiter nach Aarhus.

Aarhus

Dort angekommen haben wir einen Hafenspaziergang unternommen und sind zur Infinite Brücke gelaufen.

Die haben wir bei Google Maps entdeckt und mussten wir unbedingt sehen. 

Eine Stadterkundung von Aarhus mit den vielen Street-Art Kunstwerken war für den nächsten Tag geplant. 

Infinite Bridge Aarhus Dänemark

Nach der Brücke und einem kleine Geocache ging es erst einmal zum Campingplatz Campone Ajstrup Strand, der für die nächsten zwei Tage gebucht wurde. 

Am nächsten Morgen ging es trotz einsetzenden leichten Regens zur Besichtigungstour nach Aarhus. Wir konnten einige Kunstwerke besichtigen, den Streetfood Markt besuchen und im Anschluss einen Verdauungsspaziergang im nahen Wildgehege machen. 

Abends hat der Regen dann zugenommen. Ein Blick auf das Regenradar verhieß nichts Gutes für die Nacht.

Die Vorhersage meinte, dass es auf der Westseite von Dänemark am nächsten Tag besser werden soll. Also haben wir uns noch für einen Abstecher auf die Insel Rømø entschieden. 

Rømø

Dort angekommen, hat es aufgehört zu regnen und der Himmel riss auf. Also fuhren wir direkt an den Autostrand, um dort den Nachmittag zu verbringen.  

Wir mussten nämlich nach dem üppigen und leckeren Mittagessen, erst mal Siesta halten. 

Romo Strandblick

Gut ausgeruht haben wir dann den Strand erkundet. Hier findet man wohl des Öfteren Bernstein. Deswegen hat sich Ramona direkt aus dem Staub gemacht, um ihr Glück zu versuchen.

Leider erfolglos. 

Gegen Spätnachmittag ging zum Campingplatz. Da es auf der Insel nicht die große Auswahl an Plätzen gab fiel uns die Wahl leicht: Rømø Family Camping.

In ein paar Tagen hätte der dann auch geschlossen. Am Check-in war niemand anzutreffen obwohl laut Uhrzeit die Rezeption geöffnet sein sollte. 

Ein anderer Camper meinte, wir sollen uns einfach einen Platz suchen, der Besitzer kommt später.

Sobald er auftaucht, können wir uns anmelden. So haben wir es dann auch gemacht. Wir fanden wieder einen großen und fast leeren Campingplatz vor. 

Nach der Platzwahl fand sich auch der Besitzer ein. Kurz einchecken, mit Kaltgetränken versorgen und dann erst einmal Abendessen kochen. 

Praktischerweise befand sich die älteste und kleinste Schule von Dänemark in fußläufiger Entfernung. So konnten wir nach dem Abendessen einen netten Spaziergang dorthin machen und den dazugehörigen Geocache loggen. 

Älteste und kleinste Schule von Dänemark

Für den nächsten Tag war die Heimfahrt geplant.

Doch vorher wollten wir noch am Autostrand frühstücken.

Da Ramona immer noch keinen Bernstein gefunden hatte, wollte sie nochmals ihr Glück probieren.

Sie wurde sogar fündig und ich hatte endlich Zeit ein wenig zu funken

Amateurfunk Dänemark IC-705 DO7JOC DL6JOE

In Dänemark durfte ich mit meiner Klasse E-Lizenz auch auf Bändern funken, die ich in Deutschland nicht benutzen durfte. Inzwischen ist das auch Geschichte. Die A-Lizenz habe ich jetzt auch in der Tasche. 

Ich saß mit dem Rücken zum Meer, ganz auf das funken konzentriert und habe die nahende, bedrohlich aussehende Wolkenfront gar nicht bemerkt. 

Ramona kam freudestrahlend mit ihren Bernsteinen und zeigte zu den Wolken. Ein kurzer Blick auf das Regenradar genügte und wir haben alles in Windeseile zusammengepackt. Gerade noch rechtzeitig vor einem heftigen Regenguss. 

Nach einem abschließenden Softeis ging es dann wieder nach Deutschland. Natürlich haben wir auf dem Rückweg nochmals im Scandinavian Park haltgemacht, ein wenig eingekauft und das Auto vollgetankt. 

Geplant war auf dem Heimweg noch eine Übernachtung in Deutschland. Zunächst wollten wir wieder in die Heide, dann kam mir aber eine andere Idee. 

Wir haben von Sandra und Matze eine Empfehlung bekommen. Genau die wollten wir nun ausprobieren. Die zwei haben wir übrigens beim Whiskytasting auf dem Sturmiushof vor drei Jahren kennengelernt. 

Zum Becklinger Holz

Beim Becklinger Holz handelt es sich um ein Hotel und Restaurant, welches auch Campingplätze nebenan hat. Nach Begutachtung und einem absolut leckeren Essen haben wir uns direkt für zwei Nächte auf dem Campingplatz einquartiert. 

Dieser war, wer hätte es gedacht, ebenfalls fast leer. 

Die Wirtin Ela ist sympathisch und ihr Vater ebenfalls noch in der Wirtschaft tätig. Er hat einen absolut trockenen Humor, der wohl für die Gegend typisch ist und weiß viel zu erzählen. Er setzt sich gerne auch mal zu den Gästen an den Tisch, um zu plaudern. 

Er hat viele Geschichten über den nahen Truppenübungsplatz, die Gegend und auch über alle anderen Themen zu erzählen. Sein Markenzeichen ist wohl die Trageweise seiner Armbanduhr. Er trägt sie nämlich nicht am Handgelenk, sondern direkt an der Hand. 

Dazu hat er natürlich auch eine Geschichte parat.  

Den Besuch dort haben wir für einen kleinen Stadtbummel in Soltau, sowie kleinere Wanderungen in der Umgebung genutzt. 

Ein wirklich empfehlenswerter Ort für ein oder auch mehrere Übernachtungen. 

Zum Becklinger Holz Campingplatz

Es war hyggelig

Steckdose Dänemark

In Dänemark lachen nicht nur die Steckdosen, sondern auch die Menschen. Saubere Städte und Strände, freundliche und hilfsbereite Leute. Das alles findet man in Dänemark. 

Deswegen werden wir sicherlich nicht das letzte Mal dort gewesen sein. Es gibt noch viel zu entdecken in dort. 

Wart ihr auch schon einmal in Dänemark oder habt vor dort Urlaub zu machen? Verratet es uns in den Kommentaren.


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  • Dänemark war für uns einige Male „nur“ Transitland auf dem Weg nach Norwegen. Doch die Bunker des Atlantikwalls in Westjütland haben wir auch schon erkundet. Euren Beticht habe ich daher mit Interesse gelesen. Gerne mehr davon 🙂
    Grüße in den Süden der Republik

    • Hallo Röbü,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Das mit dem Transitland kennen wir auch von Slowenien. Viele nutzen es nur für die Durchreise nach Kroatien, dabei hat es wirklich viel zu bieten.

      Viele Grüße

      Jochen

  • Hallo Ihr Zwei, so ein toller Bericht, da möchte man ja sofort losfahren!! Wir sind Nord- und Ostsee-Fans. In Dänemark waren wir noch nicht, aber nach eurem Reisebericht wird das sicherlich bald ein Ziel sein.
    Vielen Dank 🙂

    • Hallo Anette,

      freut uns, dass dir Bericht gefallen hat.
      Wir hätten noch jede Menge mehr Fotos und Dinge,
      die es in Dänemark zu erleben gibt. Selbst erleben
      ist am schönsten. Wir können jedem nur empfehlen,
      dort mal Urlaub zu machen.

      Viele Grüße

      Jochen & Ramona

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